[B.O.T.W.] Mitch Albom – Dienstags bei Morrie



Es gibt Bücher, die liest man, schmunzelt darüber, verdrückt vielleicht eine Träne, stellt sie wieder zurück ins Bücherregal und vergisst sie nach und nach. Und es gibt Bücher, die werden einem für immer im Gedächtnis bleiben und – so doof es vielleicht klingen mag – auch ein wenig das eigene Leben beeinflussen. Genau so ein Buch ist für mich Dienstags bei Morrie von Mitch Albom. Ich habe dieses Buch am Ende meines Praxissemesters von meiner Betreuerin als kleine Aufmerksamkeit erhalten und bin ihr bis heute dankbar dafür, denn ohne sie hätte ich es nie gelesen.

Das Buch handelt von Morrie Schwartz und seinem ehemaligen Studenten Mitch Albom. Mitch, inzwischen Sportjournalist und Schwartz, der auf Grund einer Erkrankung des Nervensystems nicht mehr lange zu Leben hat, treffen nach langer Zeit durch Zufall wieder aufeinander. Die beiden beschließen, sich jede Woche am Dienstag zu treffen und über „die großen Dinge“ des Lebens zu sprechen: über Gefühle, Familie, Vergebung, den perfekten Tag, die Angst vor dem Älterwerden, den Tod.


„Tu die Dinge, die aus dem Herzen kommen. Wenn du das beherzigst, dann wirst du nicht unzufrieden, dann wirst du nicht neidisch sein, dann wirst du dich nicht nach Dingen sehnen, die jemand anders besitzt. Im Gegenteil, dann wirst du überwältigt sein von dem, was zurückkommt.“

Wer jetzt denkt, das ist wieder so ein Buch, das auf die Tränendrüßen drückt, weit gefehlt. Die Unterhaltungen zwischen Morrie und Mitch sind intensiv, aber entspannt, teilweise sogar humorvoll, sie sind geprägt von dem Wissen, dass Morrie bald sterben wird. Mitch erlebt zu seinem größten Erstaunen, dass Morrie sein Sterben erlebt und nicht nur erträgt und dass er in der unglaublichen Lage ist, dem Ganzen noch etwas Positives abzugewinnen. Mitch erkennt sehr rasch, das wirklich Wichtige im Leben – und das er bisher in seinem Leben überhaupt nicht danach gelebt hat.


„So viele laufen herum, die ein sinnloses Leben führen. Sie scheinen ständig im Halbschlaf zu sein, selbst dann, wenn sie damit beschäftigt sind, Dinge zu tun, die sie für wichtig halten. Das liegt daran, dass sie den falschen Dingen hinterherjagen. Der Weg, dein Leben sinnvoll zu gestalten, besteht darin, dich liebevollen Mitmenschen zu widmen und der Gemeinschaft um dich herum, und dich darauf zu konzentrieren, etwas zu schaffen, was dir eine Richtung und eine Bedeutung gibt.“ 

Ich hatte permanent das Bedürfnis, heftig zu nicken, bei all den simplen Dingen, die Morrie erklärt, Dinge, von denen wir im Grunde alle wissen, dass sie das Wichtigste im Leben sind. Und trotzdem lassen wir uns immer wieder vom Alltag einwickeln und verbringen unsere Zeit mit überflüssigen Gefühlen, Gedanken und Aktivitäten. Das Buch öffnet einem die Augen und bringt einen dazu, die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu erkennen.


Wunderschön, bewegend, mitreißend, lehrend, liebevoll – unglaublich. Wer das Buch nicht gelesen hat, verpasst meiner Meinung eine wirklich tolle, auf einer wahren Begebenheit basierende Geschichte. Gibt es auch ein Buch, dass euch stark beeinflusst und beeindruckt hat?


[Soundtrack]
Amanda Rogers - My golden thread

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